Für unsere Katzen ist eine uneingeschränkte Beweglichkeit, das größte Geschenk auf Erden.
Denken Sie nur an die Körperbeherrschung, die Balance, Geschmeidigkeit und Elegance,
Doch leider hat dieser fast perfekte Körper auch seine Schwachstellen: Die Gelenke.
Leider seit kurzem erst bekannt ist:
dass viele unserer Katzen unter chronischen Krankheiten der Gelenke leiden. Rund 90% unserer Katzen über 12 Jahren leiden an schmerzhafter Arthrose.
Doch leider werden viel zu wenig erkrankte Tiere nicht oder nicht ausreichend behandelt.
Unsere Katzen sind wahre Künstler, nicht nur in Ihrer Beweglichkeit, sondern leider auch im Verbergen des Schmerzes und zeigen deshalb kaum oder gar keine Symptome.
Es wäre dabei so wichtig, Arthrose frühzeitig zu erkennen, um so frühzeitig mit einer abgestimmten Therapie der Erkrankung der betroffenen Gelenke zu beginnen.
Ein junger gesunder Knorpel ist ein prall gefülltes, dickes und elastisches Kissen über den Enden der Knochen die ein Gelenk bilden.
Doch das Altern der Gelenke macht unseren Katzen sehr zu schaffen.
Der Knorpel verliert zunehmend an Elastizität, wird dünner und somit können dann bei der Bewegung des Gelenkes die Gelenkenden nicht mehr mühelos aneinander vorbeigleiten. Die Gelenkpartner werden rau, nicht mehr gleitfähig, der Knorpel nutzt sich ab, verliert an Gleitfähigkeit.
Bei einer weiteren Studie mit 218 Katzen im mittleren Alter von 6,5 Jahren, mussten die Tierärzte in 34 % der Fälle eine chronische Gelenkerkrankung mit bleibenden Veränderungen des Gelenks, die Arthrose, diagnostizieren.
Bei Katzen ist übrigens das Ellbogengelenk, gefolgt von Hüft- und Kniegelenk, am häufigsten von Arthrose betroffen.
Arthrosen sind eine Sonderform der degenerativen Gelenkveränderungen. Typisch für eine Arthrose ist der Verlust an Knorpelgewebe, die Bildung von wildem Knochengewebe (Osteophyten) und der Umbau des Knochens.
Eine Arthrose beginnt in der Regel mit einem Knorpelschaden. Dieser bedingt eine Entzündung der Gelenkkapsel, die daraufhin anschwillt und verstärkt Gelenkschmiere (Synovia) produziert. Diese Synovia ist jedoch minderwertig. Sie ist zu dünnflüssig, um einen belastbaren Schutzfilm für den Knorpel zu bilden.
Durch die Menge an Gelenkflüssigkeit kommt es zu einem "Reizerguss", der wiederum die Gelenkkapsel anschwellen lässt: Das Gelenk wird dick, verliert seine Beweglichkeit und ist außerordentlich schmerzhaft. Der Organismus möchte die Gelenkkapsel in dieser kritischen Situation stärken und daher erzeugen bestimmte Reparaturzellen viel festes Bindegewebe, mit dem die Kapsel durchsetzt wird.
Auch die Bildung von wildem Knochengewebe ist nichts anderes als der verzweifelte Versuch des Organismus, dem kranken Gelenk zu mehr Stabilität zu verhelfen.
All diese Veränderungen können vom Körper nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Die Schmerzen, die mit der Entzündung des Gelenks verbunden sind, tragen direkt auch zur Verschlimmerung der Erkrankung bei. Denn sie veranlassen das Tier, die erkrankte Gliedmaße zu schonen.
Zu Beginn einer Verletzung oder Erkrankung ist dies auch sinnvoll. Auf Dauer schadet das Schonen dem betroffenen Gelenk und auch anderen Gelenken. Denn nur wenn das Gelenk bewegt wird, bildet die Gelenkkapsel gute, dickflüssige und zähe Gelenkschmiere. Ohne Gelenkschmiere wird der verbliebene Knorpel nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Außerdem ist die Gleitfähigkeit durch die mangelnde Schmiere im Gelenk herabgesetzt: so ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es zu weiteren Knorpelschäden kommt.
Weitere Knorpelschäden jedoch verschlimmern die Entzündung, das Tier muss noch mehr Schmerzen leiden und bewegt sich noch weniger. Darüber hinaus führt die Schonhaltung zur Schädigung anderer Gelenke, weil diese nun überbeansprucht bzw. durch die unnatürliche Haltung der Katze falsch belastet werden.
Bei vielen Katzen werden Gelenkerkrankungen erst sehr spät festgestellt.Denn die meisten Katzen versuchen zu verbergen, dass es ihnen schlecht geht. Dieses Verhalten ist ein Erbe ihrer wilden Vorfahren: In der Wildnis nämlich ist ein krankes Tier nichts anderes als eine leichte Beute.Kein Wunder also, dass sich unsere Katzen Schmerzen kaum anmerken lassen.
Trotzdem ändert sich das Verhalten der Katze und sie bewegt sich deutlich weniger.
Bei Katzen, die man nur ab und an sieht (Freigänger), sind diese Veränderungen jedoch nur schwer zu bemerken. Daher ist Ihre Beobachtungsgabe als Besitzer besonders gefragt.
Die Hemmung von weiteren Entzündungen und die Linderung bzw. möglichst die komplette Ausschaltung von Schmerzen sind bei der Therapie von Gelenkerkrankungen von größter Bedeutung.
Denn sowohl die entzündlichen Erscheinungen als auch die Schmerzen tragen zur Verschlimmerung der Erkrankung bei.
Darüber hinaus stellen chronische Schmerzen eine Art Dauerstress für Körper und Seele dar und haben gesundheitsschädliche Auswirkungen auf Herz und Kreislauf, Atmung und Immunsystem.
Den Teufelskreis von Schmerz, Entzündung und Degeneration wird durch Gabe von schmerzmittel durchgebrochen!
Neben der Gabe von Medikamenten, die der Tierarzt Ihrer Katze verschrieben hat, können Sie noch eine Menge für sie tun:
In allererster Linie sollte man Katzen mit Gelenkproblemen das Leben leichter machen. Im Klartext: Übergewichtige Stubentiger sollten dringend abnehmen. Denn je leichter die Katze ist, desto weniger wird ihr Bewegungsapparat belastet.
Zur Gewichtsreduktion ist es sinnvoll, das Futter nicht nur zu reduzieren, sondern die Katze auch in Bewegung zu bringen. Dadurch wird die Muskulatur gestärkt und kann die Gelenke besser unterstützen.
Entlasten kann man die Gelenke einer arthrotischen Katze auch, indem man ihre Lieblingsplätze besser erreichbar macht: zum Beispiel vor die Fensterbank einen Stuhl stellt, in den Kratzbaum mehr Etagen einbaut oder einen Fußschemel vor den Lieblingssessel stellt.
Während man große Sprünge so vermeidet, sollte man Bewegung durch Spiel oder die genannten Fütterungsmethoden jedoch fördern.
Einige Katzen mit Gelenkbeschwerden benötigen Unterstützung bei der Körperpflege. Mit einem Putzhandschuh oder einer sehr weichen Bürste kann man auch empfindliche Stellen gut pflegen. Auch der Genital- und Analbereich sollte gegebenenfalls kontrolliert und wenn nötig vorsichtig mit etwas Babyöl gereinigt werden.
Nehmen Sie sich vor allem Zeit zum Kuscheln mit Ihrer Katze. Denn sanftes Streicheln sowie behutsame Massagen wirken entspannend und Entspannung kann Schmerz nachweislich reduzieren.